M.A. Spanische Kultur und europäische Identität
Der Master-Studiengang Spanische Kultur und europäische Identität - Cultura y pensamiento europeo: tradición y pervivencia ist ein binationaler Studiengang, der in Kooperation der Universität Bonn und der Universität León (Spanien) angeboten wird. Der Studiengang wird mit einem Double Degree abgeschlossen, die Unterrichtssprachen sind Deutsch und Spanisch.
Profil des Studiengangs
Das binationale Curriculum steht an beiden Standorten, der Bonner Hispanistik und dem Instituto de Humanismo y Tradición Clásica (IHTC) der Universität León, ganz im Zeichen von Interdisziplinarität und Internationalität. So greifen im Rahmen eines breit gefächerten Modulangebots Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaft sowie Komparatistik, Kunstgeschichte und Philosophie ineinander, um auf interdisziplinärem Weg an die Idee Europas heranzuführen.
Den Studierenden wird damit die Gelegenheit geboten, ihre Kenntnisse in den Bereichen der spanischen Kultur und ihrer Ursprünge (Antike, Mittelalter, Humanismus), der spanischen Literatur sowie Geschichte, Kunst und Philosophie im Kontext der europäischen Geistesgeschichte zu vertiefen und eine hervorragende Sprachkompetenz des Spanischen zu erlangen.
Die Partneruni León
Was Bonn und León verbindet…
- die römischen Wurzeln beider Städte
- der Jakobsweg
- eine in Bonn gebaute Orgel in der Kathedrale von León
- der gemeinsame Masterstudiengang und die langjährige Kooperation zwischen der Hispanistik in Bonn und dem Instituto de Humanismo y Tradición Clásica in León
Die seit vielen Jahren bestehende Kooperation wurde mit der Konzeption des gemeinsamen Masterstudienganges, die regelmäßigen wechselseitigen Gastdozenturen sowie durch den Studierendenaustausch und die in cotutela betreuten Masterarbeiten intensiviert. Seit 2008 wird außerdem jedes zweite Jahr eine deutsch-spanische Sommerakademie in Zusammenarbeit mit der Partneruniversität León organisiert und an der Universität Bonn durchgeführt.
Akkreditierung
Der Master-Studiengang Spanische Kultur und europäische Identität ist im Programmverfahren zum 01. Oktober 2019 von der Akkreditierungsagentur ACQUIN reakkreditiert worden.
Studienverlauf
Im ersten Studienjahr in Bonn werden insgesamt 55 Leistungspunkte (LP) erbracht, die sich aus einem Pflichtbereich zur spanischen Literatur, Sprachpraxis und Europäischer Identität (4 Module) sowie einem Wahlpflichtbereich (2 Module; u.a. spanische Philologie, Kunstgeschichte, Philosophie, Praxismodul) zusammensetzen.
Im zweiten Studienjahr in León sind vier Module zu absolvieren (30LP); dabei werden Inhalte zu epistemiologischen und kulturellen Aspekten der antiken Tradition sowie Weltbildern und Aspekten der Antike in der Neuzeit vermittelt.
Die Wahl der Kurse an der Partneruniversität erfolgt (im Umfang von insgesamt 30 CP) frei nach individuellen Interessen- und Forschungsschwerpunkten sowie in enger Betreuung durch die Studiengangskoordinatorin.
Bewerbung und Auswahl
Der Masterstudiengang „Spanische Kultur und europäische Identität“ richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber, die als Zugangsvoraussetzung einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss in den Fächern Romanistik, Hispanistik, Lateinamerika- und Altamerikastudien oder in verwandten Fächern nachweisen. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen zudem nachweisen, dass zum Erwerb des ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses romanistische Module mit der Erstsprache Spanisch im Umfang von mindestens 36 LP absolviert wurden.
Vorausgesetzt wird die Beherrschung der spanischen Sprache mindestens auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) laut anerkanntem Sprachtest oder einem äquivalenten Nachweis.
Bewerberinnen oder Bewerber, die den ersten berufsqualifizierenden Abschluss erst in dem Semester der Bewerbung für einen Masterstudienplatz erwerben, müssen mit der Bewerbung den Nachweis über die Anmeldung ihrer Bachelorarbeit bzw. einer äquivalenten Abschlussarbeit sowie das Erreichen von mindestens 132 LP einreichen.
Als Nachweis deutscher Sprachkenntnisse bei der Einschreibung reicht bereits DSH-1-Niveau.
Und danach?
Durch seine forschungsorientierte Ausrichtung qualifiziert der Master Deutsch-Italienische Studien die AbsolventInnen ausgezeichnet für eine Promotion. Die Romanistik der Universität Bonn bietet hierfür unterschiedliche Promotionsprogramme. Eine Individualpromotion ist ebenfalls möglich.
Absolvent*innen des Master-Studiengangs Spanische Kultur und europäische Identität sind Generalist*innen und Sprachprofis, die über fundierte fachwissenschaftliche Kompetenzen verfügen, aber auch zahlreiche Schlüsselqualifikationen erworben haben. Für sie kommt eine weitere wissenschaftliche Ausbildung im Rahmen einer Promotion ebenso in Frage wie ein beruflicher Einstieg in gehobenen Tätigkeiten des nicht-wissenschaftlichen Bereichs, etwa in Unternehmen und Institutionen. Durch das obligatorische Auslandsstudium an der Partneruniversität verfügen sie über sprachliche und interkulturelle Kompetenzen, die sie für den internationalen Arbeitsmarkt besonders wertvoll machen. Nahe liegen folgende Bereiche:
- Kulturmanagement in Kulturinstitutionen und -abteilungen
- Medienbereich / Journalismus (Redaktionen von Nachrichtenagenturen, Presse, Rundfunk, Fernsehen, Online-Medien)
- Verlagswesen
- Archiv- und Bibliothekswesen
- Erwachsenenbildung: Sprachvermittlung (Volkshochschulen, Sprachschulen, Sprachkurse in Unternehmen), innerbetriebliche Weiterbildung
- Übersetzungsbranche
- Verwaltung (insbesondere in Kultur- und Auslandsabteilungen)
- Öffentlichkeitsarbeit (Behörden, Unternehmen, Institutionen)
- Werbebranche (Kommunikationsberatung, Werbe- und Mediaagenturen)
- Touristik
- Beratungswesen (Unternehmensberatung, Personalberatung)
- Cross-Cultural Management
- Wirtschaft (Auslandsmarketing und -vertrieb, Personalwesen, Logistik, Unternehmenskommunikation)
- Internationale Beziehungen und Kooperation (diplomatischer Dienst, Institutionen der Europäischen Union, nichtstaatliche und internationale Organisationen)
- Wissenschaftsmanagement
Da viele Unternehmen bei der Einstellung erste berufliche Erfahrungen im angestrebten Berufsfeld voraussetzen, wird empfohlen, schon während des Studiums entsprechende Praktika zu absolvieren.
Darüber hinaus unterstützt der Career Service Studierende, Absolventinnen und Absolventen der Universität Bonn durch Beratungen, Bewerbungstrainings und Karriereveranstaltungen bei der Berufsorientierung und beim Einstieg in den Beruf.
Studieren am Jakobsweg
Als kultur-historisch bedeutsame Station des Jakobswegs ist LEÓN ein prädestinierter Ort für das Studium der spanischen Kultur im Kontext der europäischen Geschichte. Prof. Dr. Mechthild Albert (Professorin i.R. für Iberoromanische Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Bonn):
„Studieren auf ‚dem Weg‘ bewegt. Das spiegelt sich nicht selten auch in der Wahl der Masterarbeitsthemen: die Dynamik vergleichender Studien, Raum-, Reise- oder Pilgerthematik...“
Spanische Kultur und europäische Identität
Bild © Romanistik Uni Bonn / YouTube
Simone Mann
...lobt das Sportangebot der Universidad de León.
Erfahrungsbericht
Wie sie ihr MA-Thema fand…
„Die spanischen Dozenten betreuen alle Studenten ausgesprochen gut und stehen jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung. Als ich im Anschluss an ein literaturwissenschaftliches Referat mit meiner Dozentin auf die Gattung des Märchens zu sprechen kam, welche mich schon immer fasziniert hatte, berichtete ich ihr von meiner Idee, deutsche und spanische Märchen hinsichtlich thematischer und struktureller Aspekte zu vergleichen. Sie mochte die Idee und schlug mir als spanisches Pendant zu den Brüdern Grimm die Autorin Fernán Caballero (alias Cecilia Böhl de Faber) vor, schickte mir einige Exemplare der entsprechenden Märchensammlung und ich war sofort begeistert. Nachdem mein Themenvorschlag auch Zuspruch seitens meiner Betreuerin an meiner Heimatuniversität fand, war die Wahl meines Masterarbeitsthemas schnell getroffen.“
…und ein Statement zum Uni-Sport:
„Das Sportangebot in León ist sehr umfassend und definitiv empfehlenswert. Die Kurse sind zwar teilweise recht teuer, aber mir persönlich war es das Geld wert, da ich so auch sehr schnell Kontakt zu Spaniern knüpfen konnte. Ich habe zwei Semester Karate trainiert und neben dem Training einiges zusammen mit der Gruppe unternommen, wie zum Beispiel Tapas-Abende, ein mit allen Kampfsportgruppen gemeinsames Abendessen oder Ausflüge nach Oviedo und Gijón.“
Lena Ringen (geb. Kissmer)
...liebt das Wandern in den nahen Picos de Europa.
Erfahrungsbericht
„Spanien, Italien, Uruguay, China und Deutschland - internationaler hätte meine Studiengruppe in León kaum aussehen können. Mit KommilitonInnen aus den verschiedensten Ländern und wissenschaftlichen Disziplinen über Spanien & Europa diskutieren zu dürfen und bei gemeinsam organisierten Abendessen auf 'multikulinarischem Wege' zueinanderzufinden, hat mein Studienjahr an der Universidad de León zu einem Jahr interkultureller Begegnungen werden lassen. Dabei ist auch León selbst als Stadt der 'Begegnung' zu charakterisieren: während einen der Charme ihrer historischen Bauwerke im Alltag immer weiter in seinen Bann und in die Geschichte Spaniens hineinzieht, begegnet man auf dem sich quer durch die Gässchen schlängelnden Camino Pilgern aus aller Welt. Nicht zuletzt laden an sonnigen Wochenenden die Picos de Europa der kantabrischen Kordillere und die nicht weit entfernte Atlantikküste zur Begegnung mit der Natur ein. So vielseitig wie die Stadt ist auch das Studienangebot der Uni León, welches interessante Anknüpfungspunkte an den literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt des ersten Masterjahres in Bonn bietet. Der Weg zum Masterarbeitsthema begann für mich bei einer geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Pilgerformen und -routen der griechisch-römischen Antike und mündete in einen literaturwissenschaftlichen Vergleich erzählerischer Darstellungsformen des Pilgerns in spanischen und lateinamerikanischen Kurzgeschichten. So war der Master-Abschluss irgendwie auch ein Pilgerziel…“
Michael Verhülsdonk
...auf den Spuren berühmter Besucher Leóns. (hier: Gaudí)
Erfahrungsbericht
„Der akademische Alltag in León bedeutete schon eine kleine Umstellung, dies jedoch in abwechslungsreichem Sinne. Beispielsweise gestaltete sich der Stundenplan jede Woche anders, dadurch dass die Seminare im Rahmen von Blockveranstaltungen stattfanden. In der Regel gab es zwei Sitzungen täglich, eine por la mañana (ab 12 Uhr) und die andere am Nachmittag, während man den freien Vormittag gut dazu nutzen konnte, den Unterricht vor- und nachzubereiten und Sport zu machen. Da unser Jahrgang in León eine kleine, aber feine Truppe war, sind wir im Verlauf des Jahres eng zusammengewachsen. Die spanischen Kommilitonen, vorwiegend Historiker, waren sehr hilfsbereit und unterstützten uns Bonner mit praktischen Ratschlägen und auch in fachlicher Hinsicht, wenn für einen Kurs tiefere geschichtswissenschaftliche Vorkenntnisse nötig waren – wir hingegen halfen ihnen auf philologischem Gebiet. Die Mittagspause verbrachten wir häufig gemeinsam in der Cafetería, und auch abends trafen wir uns das ein oder andere Mal zu einem Kinobesuch, zu Tapas oder cenas de clase.“
Rafaela Branzei
...begeistert von Natur und Architektur der Region und Stadt León.
Erfahrungsbericht
„Nachdem ich bereits im BA-Studium in Spanien studiert hatte und dieses Auslandssemester insgesamt sehr gut verlaufen war, fand ich es natürlich schön, im Rahmen des León-Masters ein weiteres Mal zum Studium nach Spanien gehen zu können. Wir waren eine gemischte und kleine Master-Gruppe, so dass die Atmosphäre sehr familiär war. Als sehr positiv empfand ich es in León über die spanische Philologie hinaus studieren zu können und die europäische Kultur aus verschiedenen Blickwinkeln kennenzulernen. Die Module zu unterschiedlichen Themen der Antike haben mir am meisten Spaß gemacht. Zudem war es auch sehr angenehm, dass wir oft selbst über die Evaluationsform und die Themen der jeweiligen Seminararbeiten entscheiden durften. So konnte ich endlich auch mal meine zweite Heimat Rumänien – im kulturhistorischen Vergleich – in mein Studium einbeziehen. Nach der Schule konnte ich mich nicht so recht zwischen einem Philologiestudium und einem Studium der Kunstgeschichte entscheiden. Glücklicherweise habe ich durch das breitgefächerte Studienangebot in León ein interdisziplinäres Thema für die Masterarbeit wählen können, das Kunst und Literatur miteinander verbindet. Somit hat sich alles gefügt.“